Wir packten unsere Sachen, denn wir wollten raus aus dieser extremen Hitze. Nach Darjeeling wollten wir, wie es uns von Surajit, unserem Freund, empfohlen wurde. Mit Zug und Jeep kamen wir in die Berge. Dort hielten wir uns etwas mehr als zwei Wochen auf. Was wir dort erlebten? 

Der Zug

Die Sachen waren erneut gepackt, das Ticket für den Nachtzug gebucht und das Uber zur Unterkunft bestellt. Wir fuhren zum Bahnhof und mussten auf diesem wahnsinnig großen Bahnhof das richtige Gleis und den richtigen Zug, sowie das richtige Abteil und den richtigen Platz finden. Gar nicht so einfach dachten wir, aber im Prinzip war es doch recht übersichtlich. Es waren natürlich wie immer soooo viele Menschen unterwegs und die ganze Zeit überwachten wir unser Hab und Gut auf den Schultern und in den Hosentaschen. Viele Menschen saßen auf dem Boden und warteten auf einen bestimmten Zug. Viele von ihnen können sich nur das aller günstigste Ticket leisten, bei dem ein Sitzplatz nicht garantiert ist. Somit quetschen sich die Menschen hier Körper an Körper irgendwie in den Zug, Hauptsache um ans Ziel zu kommen. Wie stellt man sich Indien noch vor? Menschen sitzend auf Zügen, weil Züge zu voll? Naja, davon haben wir nichts gesehen. Wenn Züge zu voll waren, konnte manche eben nicht mehr mitfahren.

Und los geht’s

Wir fanden unsern Wagon, das Abteil und unser Bett. Es war nämlich ein Nachtzug in dem wir uns einen Schlafplatz in einem gekühlten Waggon buchten. Frische Bettlaken und Decken lagen auf jedem Bett. Man legte sich alles zurecht und machte es sich gemütlich. Leider musste man auch im Zug auf seine Dinge gut aufpassen und das machten wir, indem wir unsere Wertsachen im kleinen Rucksack direkt neben unseren Kopf legten und den Gurt um den Arm wickelte. Außerdem hatten wir den obersten Platz, denn es waren drei Betten übereinander, so kam man nur schlecht an den kleinen Rucksack. Wir schliefen gut und relativ unbesorgt.

Weiterfahrt nach Darjeeling

Aufgewacht sind wir zwölf Stunden später in Siliguri, wo wir direkt angesprochen wurden von kleinen Kindern die nach Geld bettelten, aber auch von Jeep Fahrern, die uns anboten, uns nach Darjeeling zu fahren. Gebucht hatten wir unsere Unterkunft in Darjeeling bereits am Vortag. Wir nahmen wie immer schon vorher Kontakt zum Gastgeber auf um herauszufinden, wie man zu ihm kommt. Er beschrieb wie viel die Fahrt nach Darjeeling kosten dürfe. Natürlich war gerade Hochsaison für die Fahrer der Jeeps und es war doppelt so teuer. Aber für uns war der Preis selbstverständlich noch in Ordnung, also nahmen wir das Angebot an.

Der Fahrer wollte das Auto unbedingt ganz voll bekommen. Ganz vorne sitzt der Fahrer und noch zwei bis drei Leute neben ihm. In der zweiten Reihe saßen auf drei Sitzen vier Personen und das Gleiche in der dritten Reihe. Es war also richtig eng. So hofften wir, dass der Fahrer keine Person mehr finden konnte, um den Platz frei zu lassen, damit wir etwas Platz haben konnten. Tatsächlich fuhr er irgendwann beleidigt los.

Die Fahrt mit dem Jeep

Spannend war die Fahrt in die Berge. Zuerst ging es durch ein paar Dörfer und vorbei an einem großen Militärkomplex. Irgendwann ging es relativ steil und in Serpentinen den Berg hoch. Es war gefühlt eine Wand, an der wir hochfuhren, denn man sah immer wieder das Tal aus dem wir kamen. Wir fuhren in erste Wolken und den leichten Regen, bangten dabei um unser Gepäck, welches ohne Folie auf dem Dach befestigt wurde und so natürlich hätte durchnässt sein können. Schon bald machten wir eine Pause, in der der Fahrer eine Plane über die Gepäckstücke spannte. Nach einer kleinen Fotosession ging es weiter hoch in die Berge, parallel zu den Gleisen des Toy Trains, welcher im Prinzip die Gleiche Strecke nach Darjeeling fährt, allerdings bis zu acht Stunden braucht und deutlich teurer war (Touristenzug). Wir waren froh, uns für den Jeep entschieden zu haben und unser Ziel nach nur 5 Stunden erreicht zu haben. Nun ging es los, die Unterkunft zu suchen.

Unsere Airbnb Unterkunft bei Sanjay

Die Beschreibung von Sanjay, dem Gastgeber, war einzigartig. Es führten so viele Wege den Berg hinauf, aber er hat es so genau beschrieben, dass Vanessa uns sehr zielgenau in Richtung seines Hauses führte. Ganz schön anstrengend den steilen Berg hinauf mit zwei Rucksäcken auf den Schultern. Letztendlich liefen wir am Haus vorbei und fragten jemand nach seinem Namen, der uns dann die letzten Schritte ans Ziel führte. Wir wurden von Sanjay empfangen und herzlich aufgenommen. Zwei sehr interessierte gefühlvolle Menschen warteten hier auf uns und fragten uns ob wir Hunger hätten. So zogen wir erst mal in unser Zimmer ein, bekamen einen Tee und dann Abendessen.

Am nächsten Tag

An diesem Morgen stellten wir uns wie so oft, keinen Wecker und wachten einfach irgendwann auf. Oder weckte uns das pfeifen der Lokomotive? In Darjeeling pfiffen die Loks den ganzen Tag lang immer wieder, denn hier sind mehrere Loks unterwegs zwischen Darjeeling und Ghoom. Das ist eine Touristenstrecke. Der Blick nach draußen war versperrt durch angeschlagene Scheiben wegen dem Temperaturunterschied zwischen draußen und unserem Zimmer.

Wir zogen uns dick an, denn es war uns hier sehr kalt. Der Unterschied war ja 30 Grad Celsius. Von 40 Grad auf 10 Grad runter. Gut angezogen erkundeten wir Darjeeling mit seinen wahnsinnig vielen Geschäften. Auf Empfehlung von Surajit, der hier selbst mal war, gingen wir zum Essen ins Glenary’s – eine Bäckerei, die tolle Sachen backt und gutes Essen serviert. In Darjeeling hat man die Möglichkeit, z.B. Demeter Tee zu kaufen oder antike Sachen, auch aus Nepal und Tibet. Wir fanden tolle Klangschalen, alt und neu, unzählig viele Hals-, Arm-, Fußbänder, jegliche Art von Schmuck und viel Accessoires für die Wohnung, wie buddhistische und hinduistische Götter und so vieles mehr.

Wir liefen etwas aus der Shoppingzone heraus und kamen in einen Park. Der Park war auf einer Höhe, wovon man wunderschön die Berge um Darjeeling herum betrachten konnte. Leider war es sehr wolkig und man sah nur wenige von den hohen Bergen. Einige wenige sah man zu einem späteren Zeitpunkt dann doch noch. Die Sicht in die Ferne auf die mit Schnee und Wolken bedeckten Berge war wirklich atemberaubend. Diesen Moment haben wir sehr genossen. Am Abend gab es dann wieder frisch gekochtes indisches Abendessen mit nepalesischem Flair, denn die beiden Gastgeber sind eigentlich Nepalesen.

Was gab es noch zu entdecken in Darjeeling?

Der Himalaya Zoo

An einem Tag besuchten wir den Zoo. Manchmal fühlte ich mich, als wären nicht die Tiere die Attraktion, sondern wir. Ständig wollten andere Menschen von oder mit uns ein Foto machen. Besonders genervt war ich durch die Menschen, die ganz penetrant neben uns standen und unbedingt ein Foto machen mussten ohne zu fragen. Ich habe mich sehr außerirdisch gefühlt. Und der Zoo hat uns auch nicht besonders gut gefallen. Das haben wir schon erwartet. Die Tiere hatten hier gefühlt noch weniger Platz als die bei uns in Karlsruhe.

Der Bahnhof

Eines der ersten Bilder die man sieht, wenn man in Suchmaschinen „Darjeeling“ eingibt, ist der Bahnhof. Die Bergstation ist beliebt, weil man von hier aus ein wenig ins Tal sehen kann und genauso auch hoch in die Berge. Der Ausblick ist wirklich schön.

Die Mall

Hier gibt es sehr viele einzelne Geschäfte verteilt über viele Straßen. Aber neben diesen einzelnen Geschäften, gibt es auch ein Einkaufszentrum, in dem wir eine Art Real (Supermarkt) gefunden haben. Hier konnte man alles kaufen was man wollte und sogar Payback Punkte sammeln. Kein Scherz.

Der Markt

In einem abgelegeneren Teil von der Einkaufszone ist der große Markt. Hier gibt es auch alles, aber zu vernünftigeren Preisen. Am meisten interessierte uns hier das Obst und Gemüse, sowie Gewürze und manch ein Kleidungsstück.

Die große Entscheidung

Entscheidung? Welche Entscheidung? Naja… Ich dachte tatsächlich mein Gefühl von Heimweh und Unwohlsein, was ich seit dem ersten Moment in Indien hatte, würde sich in den Bergen legen, weil es dort kühler wird und ich mich wohler fühlen würde. Aber leider kam das Gefühl nach zwei Tagen schon wieder. Einen weiteren Tag war ich noch schwer mit mir selbst beschäftigt, eben mit dem Gedanken, die Reise hier zu beenden und nach Hause zu fliegen.

Mit Vanessa hatte ich schon einige Male darüber gesprochen und sie war auch dafür, dass ich das mache, womit es mir am besten geht. Aber wie kann ich denn, ohne zu wissen, was Vanessa die restlichen Wochen bzw. Monate machen wird, nach Hause fliegen? All diese Gedanken. Sie quälten mich. Und doch kam ich noch am gleichen Abend zum Entschluss zu gehen und buchte gleich einen Flug. Ab diesem Moment war das Reisen anders.

 


In einem letzten Teil über Indien erzähle ich von einer Exkursion nach Gangtok, wo wir eigentlich meditieren wollten. Leider kam es doch etwas anders als gedacht, wie so oft. Aber wir haben die Zeit dort trotzdem sehr genießen können.

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